Schlau kombiniert für Umwelt und Wirtschaft

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Das war die CombiNet Tagung 2023

Intermodal schlau kombiniert – Mensch und Maschine

Im beeindruckenden Ambiente der „Wolke 19“, im Wortsinne auf „einer Wolke“ über den Dächern von Wien, fand am 09.November wieder die schon traditionelle CombiNet-Tagung mit mehr als 90 Gästen statt. In spannenden Vorträgen und Diskussionen wurden dem Motto „Intermodal, schlau kombiniert – Mensch und Technologie“ folgende interessante Einblicke in das spannende Zusammenspiel zwischen dem Wandel in der Arbeitswelt und der fortschreitenden Digitalisierung in einem Dienstleistungssektor wie dem Kombinierten Verkehr für die Teilnehmer gegeben.

Digitalisierung und Automatisierung schreiten heute in vielen Bereichen auch des Intermodalverkehrs voran und ermöglichen Zugewinne sowohl an Kapazität und Qualität unserer Dienstleistung. In seinem spannenden Impulsvortrag wurden vom Zukunftsforscher Prof. Dr. Reinhold Popp (Sigmund Freud PrivatUniversität Wien) zunächst unter dem Titel „Die schöne neue Arbeitswelt – was kommt, was bleibt, was geht“ anhand von 5 Zukunftsfragen mögliche Szenarien für unser zukünftiges Arbeiten skizziert. Er vertrat die Ansicht, dass die künftig notwendige Transformation nur im Zusammenspiel zwischen Technologie und Menschen funktionieren kann. Seiner Ansicht nach bedarf es keiner digitalen Revolution, sondern vielmehr einer digitalen Evolution, welche die Menschen in den Prozess integriert. Es muss eine Technisierungs- mit einer Humanisierungsoffensive gekoppelt werden, bei der Resilienz, Intuition und vor allem Kreativität wieder viel stärker in den Vordergrund treten müssen.

In der anschließenden Podiumsrunde wurden diese Thesen im Kontext zur aktuellen Situation in der Branche diskutiert. Unter der Leitung von Alexander Till (Repräsentanz Hafen Hamburg) machte Monika-Gindl-Muzik (WienCont Container Terminal Gesellschaft m.b.H.) in der Diskussion auf die Wichtigkeit von fachlich gut ausgebildeten Mitarbeitern aufmerksam, die zentral für hohe Qualität in einer Dienstleistungsbranche sind. KommR Josefine Deiser (EUROTRANS Speditionsgesellschaft m.b.H.) berichtete über einige Initiativen der Wirtschaftskammer in Oberösterreich, junge Menschen für die Logistik-Branche zu begeistern. Zusammengefasst waren alle Podiumsteilnehmer der Ansicht, dass es noch sehr vieler Initiativen bedarf, um die für die angesprochene digitale Evolution erforderlichen Menschen zu finden und auch für das Thema zu begeistern.

Der zweite Teil der Veranstaltung konzentrierte sich dann auf neueste technologische Entwicklungen, welche für den Sektor von großer Bedeutung sind, aber oft nicht im Fokus der allgemeinen Wahrnehmung stehen. Zunächst ging Walter Leiler (Künz GmbH) auf aktuelle Trends und Projekte zur Automatisierung des Terminalbetriebs ein. Durch seine jahrzehntelange Erfahrung am amerikanischen Markt konnte er den Teilnehmern überaus imposante Einblicke in die dortige Intermodalwelt und die dort laufenden technologischen Entwicklungen im Sinne von voll automatisiertem Terminalbetrieb geben.

In ihrem Vortrag ging Valerie Baumgartner (Rail Cargo Group) auf den aktuellen Stand der Entwicklung zur Digitalen Automatischen Kupplung – kurz DAK genannt – ein. Mit diesem völlig neuen Konzept wird es möglich, auch den Bahnbetrieb in weiten Bereichen zu digitalisieren und gleichzeitig auch die Qualität, die Kapazität sowie die Sicherheit im System deutlich zu verbessern. Derzeit laufen europaweit umfangreiche Tests, um die Praxistauglichkeit sicherstellen zu können. Gleichzeitig gilt es, einen zeitlich, betrieblich und auch finanziell tragfähigen Implementierungsplan zu erarbeiten. Österreich hat dabei eine durchaus prominente Rolle in diesem europäischen Mega-Projekt eingenommen.

Dass Digitalisierung auch ganz massiven Einfluss auf die Kapazitäten der Schieneninfrastruktur hat, zeigte Thomas Gerstenmayer (ÖBB-Infrastruktur AG) in seinem Vortrag. Mit der Einführung eines europaweit einheitlichen Zugsicherungssystems – ETCS, European Trail Control System – und weiteren Maßnahmen in der Digitalisierung in Kombination mit dem laufenden Streckenausbau hat sich die ÖBB-Infrastruktur das Ziel gesetzt, die Leistungsfähigkeit des Österreichischen Gesamtsystems Bahn bis 2040 zu verdoppeln. Die Einführung von ETCS ändert die Grundlogik der Zugsicherung und erfordert damit erhebliche Änderungen in der Streckenausstattung und auch in der Ausstattung der Fahrzeuge. Geplant ist, bis 2038 alle österreichischen Hauptstrecken für den ETCS-Betrieb auszurüsten.

Wie mit intelligenter Digitalisierung auch die Sicherheit in einem herausfordernden Arbeitsumfeld drastisch verbessert werden kann und damit auch erhebliche Effizienzsteigerungen möglich sind und welche Technologien hier eingesetzt werden, war Gegenstand des Vortrages von Dirk Brunnengräber (Kymati GmbH). Eine der Haupt-Gefahrenquellen in einem Arbeitsumfeld mit vielen bewegten Elementen – wie dies z.B. ein Intermodal-Terminal sein kann – ist die Kollision von Fahrzeugen untereinander oder mit festen Hindernissen. Wichtig ist daher das lückenlose Wissen über die Position aller bewegten und festen Elemente. Das Münchner Unternehmen verwendet dafür Radartechnologie anstatt Laser oder GPS, welche besondere Vorteile insbesondere in rauer Umgebung und bei schlechten Empfangsbedingungen hat. Anhand eines Beispiels aus einem großen europäischen Seehafen konnte gezeigt werden, dass mit dieser Technologie die Kollisionshäufigkeit und damit die Arbeitssicherheit drastisch verbessert werden konnte.

Damit konnte auch heuer wieder ein spannender Themenbogen aufgebaut werden, der viele Informationen und auch viel Raum für die Vernetzung der Teilnehmer:innen untereinander bot.

 

Danksagung

Wir bedanken uns auf diesem Wege bei den Teilnehmer:innen für ihr Kommen, bei unseren Sponsoren für die Unterstützung dieser Veranstaltung und bei den Vortragenden für ihren tollen Beitrag zu einer insgesamt sehr gelungenen Veranstaltung.

 

Die virtuelle Tagungsmappe

Alle Präsentationen und Unterlagen zur Tagung sowie die Aufzeichnung der Tagung finden Sie hier.

 

Save the date

Wir freuen uns schon auf die nächste Auflage im November 2024.